Die akustische
Anlage und die Technik sind bei Tafelklavieren und Pianos in rechteckigen
Gehäusen untergebracht. Bei Flügeln gibt es keinen leeren
umbauten Raum, und daher ist die geschwungene Form bis heute erhalten
geblieben. Hinsichtlich der Möbelgestaltung und Innenausstattung
haben die Instrumente im Lauf der Geschichte zwar verschiedene
Wandlungen erlebt. Auf dem Markt behauptet sich aber die zweckmäßigen
Formen.
Korpus
Rast und Zargenaufbau bestimmen die Form des Korpus.
Die Ausstattung der Gehäuse liegt oftmals serienmäßig
fest, kann aber auch den Wünschen der Kunden entsprechend
variiert werden. Die Korpus-Außenwand - wenn nicht schwarzpoliert
- kann mit einem Zierfurnier aus Edelholz versehen werden. Mahagoni,
Nußbaum und helle Furniere, wie Esche, Rüster, Birnbaum
und ähnliche finden im Flügelbau Verwendung. Daran hat
das Fernsehen einen gesehmacksbildenden Anteil. Man wendet sich
vom schwarzglänzenden Konzertflügel nach und nach ab,
weil bei der Ausleuchtung die großen schwarzen Flächen
weitaus problematischer sind, als matte Naturhölzer.
Klappen und Deckel
Der elegant geschwungener Deckel besteht aus zwei
Teilen. Dem sogenannten Vorder- und dem Hinterdeckel. Man verwendete
dazu verzugsfreie Hölzer wie Kuba-Zeder oder ähnliche
Materialien. Die Deckel waren dadurch sehr leicht. Heute werden
immer mehr spezialbehandelte Spanplatten eingesetzt. Sie lassen
sich mit Edelfurnieren ebenso gut verarbeiten wie die konventionellen
Deckel, allerdings sind sie etwas schwerer. Der rechteckige Vorderdeckel
wird mit einem Scharnierband am Hinterdeckel klappbar befestigt.
Unterhalb befindet sich das Notenpult. Die Schwingenform großer
Vögel des Hinterdeckel gab dem Instrument den Namen. Zur
besseren Schallabstrahlung in großen Räumen kann er
aufgeklappt werden. Dazu ist eine Deckelstütze angepaßt,
mit der ein winkliges Aufklappen ermöglicht wird.
In der rechteckige Schloßleiste am Vorderdeckel befindet
sich die Verriegelung des Flügels. Es gibt verschiedene Schlösser,
die gleichzeitig auf die Deckel und die annähernd S-förmig
geschwungeneTastenklappe wirken. Bei gradlinig ausgeführten
Instrumenten kann sie auch einen kantigen Verlauf aufweisen. Sie
wird mit Messingbeschlägen und passenden Stiften in die seitlichen
Korpushaken über der Flügelklaviatur drehbar eingehängt.
Die Tastenklappe liegt in geschloßsenem Zuatand vorn auf
einer Zierleiste vor den weißen Untertasten.
Ihren charakteristischen Schriftzug
bringen die Hersteller bereits seit Jahrzehnten in den Tastenklappen
an |
Auf ihrer Innenseite findet man in der Regel den
prägnanten Schriftzug ihres Herstellers (s.links). Die Signaturen
stimmen den erwartungsvollen Zuhörer im Konzert auf das Klangbild
ein.
»Der unnachahmliche Klang« (Steinway),
»Romantik aus Nußbaum und Stahl« (Blüthner),
»Die Erfüllung für Hände und Ohr« (Bechstein)
oder
»Das Symbol Wiener Musikkultur« (Bösendorfer)
.
Dieser Schriftzug wird in das Furnier der Tastenklappe eingelegt.
Früher wurden diese Intarsien in Holz, Elfenbein, Perlmutt
und anderen Naturstoffen gefertigt. Heute hat sich im Klavierbau
die hochglänzende Messing-Intarsia allgemein durchgesetzt.
Um die Noten aufzustellen, gibt es beim Flügel über
dem Wirbelfeld eine verschiebbare Leistenkonstruktion. Rechts
und links oben sind im Inneren der Korpuswandung je eine Gleitschiene
angebracht. Viele Hersteller bevorzugen dafür Holz. Doch
auch aufgeschraubtes (Förster) oder eingelassenes (Blüthner)
Metall mit eckigem oder rundem Profil findet Verwendung. Auf diesen
Schienen läßt sich das Notenpult vor- oder zurückschieben
beziehungsweise vollkommen herausziehen (beim Stimmen notwendig).
Für einen guten Sichtwinkel zum Pianisten befindet sich auf
der Querleiste das klappbare Pultblatt. Kunstvolle Laubsägearbeiten
sind davon in älteren Instrumenten zu finden.