Jürgen-Friedrich Westermann
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Update 2012
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Der Flügelbau

Flügeldämpfung

Es ist bekannt, daß man auf einem Flügel oder Klavier c~ncn Ton oder auch eine ganze Gruppe lange ausklingen lassen kann. Nach dem Willen des Spielers muß aber sofort Stille eintreten, wenn er die Tasten losläßt. Dies ermöglicht die Dämpfung, die mit der Mechanik direkt (im Pianino) oder mit Teilen der Taste (Flügel) in Verbindung steht. Dieses wichtige Organ in den Klavieren ist dafür zuständig. daß die angeschlagenen Saiten nicht länger als nötig nachklingen und benachbarte Saiten bzw. zahlreiche Partialtöne unerwünscht erregen. Darum muß die Dämpfung im Ruhezustand auf den Saiten liegen oder an sie gedrückt werden. Beim Tastenanschlag hat sich der Dämpfungsfilz genügend weit von der Saite zu entfernen, um sie ungehindert schwingen zulassen. Beim Loslassen der Taste muß der Dämpfer sich wieder korrekt an die Saiten schmiegen, ohne Nebengeräusche hervorzubringen. In den modernen Flügeln ist eine relativ einfache Lösung realisiert: Da alle Saiten horizontal verlaufen, muß sich auf jede nur ein genügend großes und entsprechend ausgebildetes Polster legen, sobald die Partitur »Ruhe« gebietet. Das Filzpolster ist unter einem elegant geformten und an der Sichtseite meist hochglänzend polierten Klötzchen (Dämpferkopf) angebracht. Filzpolster und Dämpferkopf zusammen werden von den Klavierbauern meist Dämpferpüschel genannt, nur Dämpfer ist jedoch richtiger! Dieses waagerecht arbeitende Organ enthält einen Draht, der senkrecht zwischen den Flügelsaiten in den Kasten geführt wird. Je nach Größe und Konstruktion des Instruments ist dieser Dämpferdraht 10, 14, bisweilen über 17cm lang und unten im Klotz eines beweglichen Holzarmes festgeschraubt. Im Abschnitt 4.4. wird gezeigt, daß diese Drähte aus verschiedenen Gründen nicht alle genau senkrecht laufen können, sondern mit-unter unterschiedliche Knickungen aufweisen (Bild 4/32). Jeder Draht wird aber durch gepolsterte Öffnungen einer Dämpfer-führungsleiste (23) so geleitet, daß der Dämpfer einwandfrei ge-steuert wird. Dies wird von der Taste aus bewirkt; denn im Flü-gel findet das hintere Tastenende Kontakt zu dem beschriebenen Drahtstiel und kann ihn mit seinem Dämpfer nach oben, das heißt, von den Saiten abheben. Eine klappbare Leiste, die innen von rechts nach links durch den Fltgelkasten läuft, die Dämpferabhebeleiste (38) bei Steinway kurz Waekelbrett genannt - gestattet es, sämtliche Dämpfer auf einmal abzuheben. Das muß der Spieler mit dem rechten Pedal bewerkstelligen. In diesem Augenblick entsteht ein erheblicher Nachhall, da die Gruppe der in diesem Moment angeschlagenen Töne unvermindert klingt. Mehr oder weniger werden auch Obertöne und die Nachbarsaiten angeregt, bis der Gesamtkomplex der Dämpfung sich wieder auf den Saitenbezug legt (Bild 4/33).